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Georg Forster (1754-1794)

zuletzt aktualisiert: 06.05.2008

Georg Forster, Gemälde von J.H.W. Tischbein
Georg Forster, Gemälde von J.H.W. Tischbein

Georg Forster wurde am 27. November 1754 in einer Pfarrerfamilie in Nassenhuben bei Danzig geboren. Schon als Vierzehnjähriger ging er mit seinem Vater nach England. Von hier aus nahmen die beiden im Jahr 1772 an einer Weltumseglung des Entdeckers James Cook teil. Drei Jahre lang waren sie auf der „Resolution“ unterwegs, erkundeten den Rand des südlichen Eismeeres, die Hebriden, die Osterinsel und Tahiti. Diese Reise wurde 1777 unter dem Titel „A voyage round the world“ dokumentiert, wobei Georg Forster die Texte seines Vaters mit eigenen Anmerkungen sowie mit Zeichnungen von entdeckten Pflanzen und Vögeln ergänzte. Das Buch machte den 22-Jährigen zu einer europäischen Berühmtheit. Forster wurde Professor für Naturgeschichte am Collegium Carolinum in Kassel. 1785 heiratete er Therese Heyne, die Tochter des Göttinger Philologen, eine geistreiche und selbständige Frau.


Nach einer Station als Professor in Wilna erhielt Forster 1788 die Stelle des Bibliothekars an der Kurfürstlichen Universität zu Mainz. Er trat seinen Dienst mit großem Eifer und mit innovativen Ideen an, empfand die Arbeit jedoch bald als unbefriedigend. Vor allem konnte er nicht erreichen, dass die zersplitterten Büchersammlungen aus den säkularisierten Klöstern in einem eigenen Bibliotheksgebäude zusammengeführt wurden. Forsters Haus in der Neuen Universitätsstraße war ein Treffpunkt der deutschen Intellektuellen jener Zeit, auch Goethe und die Humboldts waren hier zu Gast. Forster beschäftigte sich wieder viel mit Völkerkunde und der Naturgeschichte. Im Frühjahr 1790 reiste er mit dem jungen Alexander von Humboldt den Rhein hinunter, dann nach Belgien, Holland, England und nach Paris, dem Mittelpunkt der Französischen Revolution. Seine Eindrücke veröffentlichte er in den „Ansichten vom Niederrhein“. Er verbarg nicht seine Begeisterung für die ersten Stadien der Revolution mit ihrem universalen menschenrechtlichen Anspruch.


Nach der Eroberung von Mainz durch die revolutionären Truppen am 21. Oktober 1792 ging Georg Forster zuerst langsam, dann entschieden zu den Anhängern der Umwälzung, den Jakobinern, über. Er wurde einer ihrer führenden Köpfe. Im Frühjahr 1793 wurde Forster als Deputierter des Rheinisch-Deutschen Nationalkonvents zum Vizepräsidenten gewählt. Zusammen mit den Kollegen Adam Lux und André Patocki entsandte man ihn nach Paris, um die Vereinigung der Mainzer Republik mit dem Mutterland der Revolution zu erwirken. Nach Mainz konnte Forster nicht zurückkehren; die deutschen Truppen hatten die Stadt zurückerobert. Trotz vieler Enttäuschungen mit dem Gang der Ereignisse in Paris hielt Forster an seiner Überzeugung von der Notwendigkeit der Revolution fest. Er veröffentlichte noch einige politische Essays, ehe er am 10. Januar 1794 einsam in einem Pariser Hotel im Alter von nur 39 Jahren starb. (Helmut Mathy, red. bearb. ss)


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