Gehe direkt zu:

Lorenz Goetz (1810-1894)

zuletzt aktualisiert: 04.12.2008

Lorenz Goetz wurde am 23. März 1819 als Sohn eines Färbers im damals preußischen Simmern geboren. Er studierte evangelische Theologie, klassische Philologie und Französisch in Bonn und Heidelberg und diente dannach für ein Jahr als Freiwilliger im Gardeschützenbataillon in Berlin. 1835 trat er eine Stelle an der Stadtschule in Simmern an, wurde aber kurz darauf wegen Mitgliedschaft in einer Bonner Burschenschaft festgenommen. Nach mehrmonatiger Untersuchungshaft verurteilte man ihn zu sechs Jahren Festungshaft sowie zu „Amtsunfähigkeit“.

Goetz wurde nach zwei Jahren begnadigt und konnte den Lehrberuf wieder aufnehmen. Von 1838 bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1880 war er Direktor der höheren Bürgerschule in Neuwied. Hier setzte er sich immer wieder für die Bildung der Arbeiter ein, gründete eine Sonntagsschule für Handwerker und verwaltete ein „Rettungshaus“ für verwahrloste Kinder und Jugendliche. In die Frankfurter Nationalversammlung trat er am 26. Februar 1849 als Abgeordneter des Wahlkreises Neuwied ein, nachdem sein Vorgänger, der katholische Theologe Peter Knoodt, das Mandat niedergelegt hatte. Goetz blieb zwar fraktionslos, stimmte aber mit dem rechten Centrum für die Wahl des preußischen König Friedrich Wilhelms IV. zum Kaiser der Deutschen.

In der Zeit nach 1848 engagierte sich Goetz weiter im schulischen, kirchlichen und politischen Bereich.So nahm er 1850 an einer Synode zur Revision der kirchlichen Ordnung teil, außerdem wirkte er in zahlreichen rheinischen Direktorenkonferenzen mit. Von 1859-62 war er abermals in einem Parlament vertreten, diesmal im Abgeordnetenhaus des Preußischen Landtags. Hier schloß er sich zunächst der konservativ-liberalen Fraktion an, ging dann aber zur Rechten über. 1861 nahm Goetz als Vertreter des Landtags an den Krönungsfeierlichkeiten des preußischen Königs Wilhelm I. in Königsberg teil. Noch im Ruhestand verfasste er eine Reihe schulpädagogischer Schriften. Lorenz Goetz starb am 23. November 1894 in Neuwied. (ss)


Hinweis: Diese Webseite wird vom IGL auch Jahre nach Abschluss des Projekts weiterhin zur Verfügung gestellt. Die unten angezeigten Inhalte sind aber veraltet und spiegeln möglicherweise nicht den aktuellen Forschungsstand wider. Klicken Sie auf diese Meldung, um sie auszublenden.